12
Aug
2005

Miniatur 1

Wir stehen immer noch allein im Licht der Vernunft.
Das Jahrhundert ist zu Ende und wir sind immer noch einsam.
Mit uns kommt keine neue Zeit. Mit uns geht keine neue Zeit. Mit oder ohne uns die Zeit vergeht. Und in diesem endlosen Zeitfluß, wo sich das Gestern vom Heute und das Heute vom Morgen nur durch den Vollzug einzelner, kaum unterscheidbarer Tag(werk)e abgrenzt, werden unsere Körper und Seelen in kleine Stücke gerissen.

Unsere Existenz ist zum Stückwerk geworden.
Der Mensch existiert nur noch als Idee, als Phantom ohne Zusammenhänge, ohne Sinn. Wir begreifen uns mehr und mehr als Individuen ohne Endpunkte. Wir stehen nebeneinander, treten gegeneinander auf, ohne auch nur ein Stück von einander zu begreifen.

Dieser Zersetzung der Welt müssen wir neue Formen der Ersetzung zur Seite stellen, aus der Fragmentierung neue Formen des Ganzen erfinden, um so zu einem WIR vorzustoßen, das von diesem Jahrhundert, das nun endlich hinter uns liegt, systematisch und konsequent unterminiert und aufgelöst wurde.
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