Miniatur 3
Wir haben das zwanzigste Jahrhundert hinter uns gelassen.
Dieses unselige Jahrhundert, wie K. immer sagte.
Vor zwei Wochen saßen wir noch beisammen, bei diesem zu Eis erstarrten Brunnen im Schloßpark Schönbrunn und er hat mich auf den unterschiedlichen Flügelschlag der Vögel hingewiesen.
Möwen, Tauben, Enten, Krähen, alle fliegen anders. Kein Vogel ist wie der andere. Jeder hat seinen eigenen Rhythmus, seinen eigenen, unverkennbaren Stil. Die Vögel haben ihren Flügelschlag noch nicht verlernt. Sieh doch einfach nach oben!
Als ich nicht gleich den Kopf zum Himmel hob, wiederholte er ein wenig ärgerlich, so als würde ihm durch mich ein Stück seiner kostbaren Zeit geraubt: Sieh einfach in den Himmel!
Und ich blickte in den wolkenverhangenen Dezemberhimmel, der sich über uns ausbreitete. Ich sah, wie sich die Krähen in festgelegten Formationen zusammenfanden und gegen Nordwesten flogen.
Und K. sagte: Nach diesem unseligen Jahrhundert wird nichts mehr kommen, was wir als menschlich bezeichnen werden.
Eine Stunde vor Mitternacht, am Rande zu unserem Jahrtausend, hatte er sich das Leben genommen. Er wird mir fehlen, in diesem letzten Jahrhundert, das für uns Menschen von Bedeutung gewesen sein wird.
Vielleicht hatte K. ja recht und wir gehen unmenschlichen Zeiten entgegen.
Dieses unselige Jahrhundert, wie K. immer sagte.
Vor zwei Wochen saßen wir noch beisammen, bei diesem zu Eis erstarrten Brunnen im Schloßpark Schönbrunn und er hat mich auf den unterschiedlichen Flügelschlag der Vögel hingewiesen.
Möwen, Tauben, Enten, Krähen, alle fliegen anders. Kein Vogel ist wie der andere. Jeder hat seinen eigenen Rhythmus, seinen eigenen, unverkennbaren Stil. Die Vögel haben ihren Flügelschlag noch nicht verlernt. Sieh doch einfach nach oben!
Als ich nicht gleich den Kopf zum Himmel hob, wiederholte er ein wenig ärgerlich, so als würde ihm durch mich ein Stück seiner kostbaren Zeit geraubt: Sieh einfach in den Himmel!
Und ich blickte in den wolkenverhangenen Dezemberhimmel, der sich über uns ausbreitete. Ich sah, wie sich die Krähen in festgelegten Formationen zusammenfanden und gegen Nordwesten flogen.
Und K. sagte: Nach diesem unseligen Jahrhundert wird nichts mehr kommen, was wir als menschlich bezeichnen werden.
Eine Stunde vor Mitternacht, am Rande zu unserem Jahrtausend, hatte er sich das Leben genommen. Er wird mir fehlen, in diesem letzten Jahrhundert, das für uns Menschen von Bedeutung gewesen sein wird.
Vielleicht hatte K. ja recht und wir gehen unmenschlichen Zeiten entgegen.
Raimund - 13. Aug, 08:27